Montag, 30. Juni 2014

Bin ich wirklich der Einzige,

...der das Simulieren von Verletzungen bei der WM in Brasilien verabscheut und so etwas mindestens mit einer gelben Karte bestraft wissen will?

Sonntag, 1. Juni 2014

5-Seidla-Steig (mit Update)



Fünf-Seidla-Steig: Die Brauereien


Der 5-Seidla-Steig droht mittlerweile zum Opfer seines eigenen Erfolgs zu werden. Das wäre sehr schade, denn tatsächlich handelt es sich um eine schöne und empfehlenswerte Wanderung, die zudem an einer Reihe von berühmten Brauereien vorbeiführt. Siehe dazu den aktuellen Bericht der Nordbayerischen Nachrichten vom 14.05.2015 am Ende des Posts!

Der komplette Weg ist fast 20 km lang und überwindet nicht unerhebliche Steigungen (wobei: die Wanderer müssen die Steigungen überwinden). Also nicht unterschätzen! Es gibt die Möglichkeit, sich mit einer Art Sammeltaxi von den einzelnen Brauereien zum Ausgangspunkt zurück fahren zu lassen - aber unbedingt rechtzeitig anmelden!

Sehr sinnvoll ist eine kurze vorherige Planung, welche Brauerei auf dem Hin- und welche auf dem Rückweg besucht werden soll. Alle auf einmal ist eine echte Herausforderung - da waren Viele anfangs zu optimistisch und haben sich überschätzt! Langsam angehen und antrinken! 

Auf geht's!

Startpunkt ist Weißenohe. Da hält die Gräfenberg-Bahn. Diese zu nutzen empfiehlt sich für alle die Wanderer, die nicht auf abstinente Mitwanderer und somit ebensolche spätere Heimfahrer zurückgreifen können.

Die Klosterbrauerei ist altbekannt für mehrere empfehlenswerte Biersorten (Klostersud! schmeckt aber eigentlich erst nach der zweiten Halben richtig und ist deshalb zum Start der Wanderung nicht wirklich empfehlenswert). Zudem gibt es in der Wirtschaft auch gute fränkische Schmankerl (in der Karte werden die korrespondierenden Biere aufgeführt - ein feiner Service!). Aber auch dies ist zum Start der Wanderung etwas verfrüht.

Der Weg führt gut ausgeschildert aufwärts (!) Richtung Gräfenberg. Dort erwarten uns zwei Brauereien: der Friedmann und der Brehmer (Lindenbräu). Es empfiehlt sich auf jeden Fall ein Blick in die Öffnungszeiten insbesondere beim Lindenbräu: die machen zu den hochfrequentierten Zeiten gar nicht mehr auf!

Einkehr beim Friedmann im "Biergarten zum Bergschlösschen" Richtung Kriegerdenkmal (der Aufstieg ist beschwerlich, aber rauf muss man ohnehin). Herrlicher Blick! Gutes Helles und erstaunlich bitteres Pils. Ist ein Biergarten und geht deshalb bloß, wenn es richtig schönes Wetter ist. Ist es nicht so schön, muss aber nicht aufs Friedman-Bier verzichtet werden: einfach auf der Hauptstraße weitergehen zum "Bräustüberl". Oder eben noch ein paar Schritte weiter zum Lindebräu, wo es das berühmte "Brehmer-Öl" gibt (das Einfache). Das Weizen ist auch nicht von schlechten Eltern.

Hier in Gräfenberg ist ein Stopp unbedingt sinnvoll: das Bier ist wirklich gut und die nächste Einkehr weit. Erst in Hohenschwärz gibt's wieder was, die guten Hofmannstropfen beim Grammers, wie die Brauerei Hofmann wirklich heißt. Der macht zum traditionellen Dunklen mittlerweile auch ein Helles. Den Grammers kennt und schätzt man aber wegen dem Dunklen - schmeckt immer mal etwas anders, oft a bissl nach Keller... Das Bier hat einfach Charakter und das zweite ist auf jeden Fall prima!

Nun weiter, aber nicht weit und abwärts nach Thuisbrunn zum Elch. Der Gasthof Seitz ist mittlerweile nicht nur für sein Bier bekannt, sondern auch für den wirklich schönen Biergarten. Da wiederum mag ich das Helle lieber - und die Schinkenplatte.

Und jetzt das Ganze in umgekehrter Richtung!

Der VGN hat eine schöne Broschüre mit vielen Informationen. Und wo ist jetzt das eingangs geschilderte Problem? Wie gesagt, viele Leute unterschätzen die Wirkung der vielen Biere in Kombination mit den Entbehrungen der Wanderung. Die Folgen sind nachteilig für die Wanderer (sie schaffen nicht den Weg, den sie sich vorgenommen haben - oder sie schaffen es nicht, alle Brauereien anzulaufen und deren Spezialitäten zu genießen). Und sie sind nachteilig für die Brauereien, weil sie sich mit reichlich Besoffenen rumärgern müssen, die überwiegend auch noch ihren Rausch bereits mitbringen. Das führt insbesondere an Wochenenden nachmittags in Weißenohe immer wieder zu unschönen Szenen. Und, wie gesagt, beim Lindenbräu machen sie zu "gefährlichen" Zeiten schon gar nicht mehr auf. Und es ist nachteilig für den Weg selbst und die Natur außenrum, weil immer wieder die (diese!) Leute jeden Dreck wegschmeißen. Mittlerweile müssen die Brauereien schon Leute extra dafür beschäftigen, nach heftigen Wochenenden den Weg abzulaufen und sauber zu machen.

Solche Auswüchse gefallen natürlich den meisten Leuten, die den 5-Seidla-Steig gehen wollen, ohnehin nicht: die wollen in der schönen fränkischen Landschaft und durch schöne fränkische Dörfer und Städtchen laufen, einkehren und verschiedene fränkische Brauereien ausprobieren und die Braumeisterinnen ehren (Lindenbräu + Brauerei Friedmann + Brauerei Hofmann - die Quote ist mehr als erfüllt!) und fränkische Schmankerl genießen. Wer kann, plant die Wanderung unter der Woche (Obacht auf Ruhetage!).



UPDATE: Nordbayerische Nachrichten vom 14.05.2015

Krawalle beim Wandern: Mancher Biertrinker braucht Regeln

Die Versuchungen für die Wanderer am Fünf-Seidla-Steig sind groß und Wandern auf dem Brauereiweg macht durstig und lustig. So lustig bisweilen, dass die beteiligten Brauereien jetzt "Fünf-Seidla-Steig-Regeln" aufgestellt haben.

Um Natur und Landschaft und die Anwohner entlang der Wanderstrecke zu schonen, haben die fünf beteiligten Brauereien „Fünf-Seidla-Steig-Regeln“ aufgestellt: „Ich erwarte als Wirt ein Mindestmaß an Anstand und gutem Benehmen“, sagt Georg Kugler: „Wer sich nicht an unsere Regeln hält, fliegt rigoros raus“ bringt es der Inhaber des „Elchs“ in Thuisbrunn auf den Punkt.

Junggesellen, die in kunterbunter Maskerade lautstark ihren Junggesellenabschied feiern oder angetrunkene Randalierer haben in seinem ElchBräu keinen Platz. Vielmehr soll der Genuss im Vordergrund stehen, „schönes Bier und gutes Essen in wunderbarer Landschaft“, so Kugler, Familien mit Kindern sind gerne gesehene Gäste. „Lärmendes Partyvolk“, für das nicht der Genuss, sondern ausschließlich der Konsum von Alkohol im Vordergrund steht, muss draußen bleiben. Untereinander sind die Wirte gut vernetzt, erzählt Kugler, das heißt sie informieren sich auch gegenseitig über die Ankunft krawallmachender Gruppen, denn, so Regel Nummer zwei, „randalierende, lärmende und hausierende Gruppen werden in den Gasthäusern nicht bedient!“

Für den großen Durst auf der Strecke bietet Kugler ausschließlich Pfandflaschen an. Das Flaschenpfand in Höhe von zwei Euro pro Flasche hat er bewusst so hoch angesetzt, um die Müllmenge auf den Wanderwegen in Grenzen zu halten. Seit drei Jahren sind Mülleimer an der Wegstrecke aufgestellt, die von der Gemeinde geleert werden. Die Brauereien selbst kümmern sich darum, dass die Wegstrecke regelmäßig in unwegsamerem Gelände von Müll und Unrat gesäubert wird.

Seit der Eröffnung des Fünf-Seidla-Steigs im Jahr 2008 hat sich der idyllische etwa zehn Kilometer lange Brauereienwanderweg in der Fränkischen zu einem echten Selbstläufer entwickelt. Vorbei auf landschaftlich reizvollen Wegen und Pfaden zu den fünf Privatbrauereien in den Gemeinden Gräfenberg und Weißenohe wirbt der Weg mit „herzhaftem Biergenuss und fränkischen Gaumenfreunden“, der Jahr für Jahr immer mehr Besucher anlockt.

Julia Endres betreut mit ihrer „Kultur- & Projektwerkstatt“ die „Fünf-Seidla-Steig“-Wirte in Sachen „Nachsorge“, wie sie sagt und hat auch mit den Wirten gemeinsam die Fünf-Seidla-Steig-Regeln entworfen. In Hohenschwärz, so erzählt sie, gab es sogar eine Unterschriftensammlung, die der Gräfenberger Stadtspitze überreicht wurde: Die Wegführung des Seidla-Steigs mitten durch den Ort sollte geändert werden, forderten die Anwohner, um ein wenig Wochenendruhe zu bekommen.

Seit dieser Saison stehen vier Tafeln mit den Knigge-Regeln für Biertrinker am Wegesrand, Aufsteller stehen auf den Gasttischen und auch an den Türen im Männerklo, „dort haben die Männer Zeit zum Lesen“.