Sonntag, 23. August 2015

Der Weltrekord-Bierwanderweg in Aufseß

Aufseß - mitten drin in Oberfranken. In der Nähe Heiligenstadt oder auch von Hollfeld, hilft aber nix, denn diese Städtchen kennt man nicht, wenn man nicht aus der Gegend kommt. Aber dennoch eine Reise wert, denn die Gemeinde Aufseß steht seit 2000 im Guiness-"Buch der Rekorde": weltweit die größte Brauerei-Dichte, gemessen an der Einwohnerzahl. Genau sind es vier Brauereien für 1400 Leute, also steht für 350 Leute eine Brauerei zur Verfügung. Das ist schon beruhigend.

Natürlich wird das mit einem "Brauereienweg" vermarktet. Der ist nach eigenen Erfahrungen knapp 14 km lang bei einem Höhenunterschied (rauf und runter) von 430 m. Gemütlich gelaufen brauchte ich etwas über drei Stunden (an einem der heißesten Tag im Jahr, am 13.08.2015, einem Donnerstag), diese Zeit verlängert sich natürlich deutlich durch die Aufenthalte in den Brauereien.

Vorab: lohnend! Schöne abwechslungsreiche fränkische Landschaft, und in kurzer Zeit vier verschiedene Biere zu probieren hat schon was.

Los ging es in Aufseß selber beim Brauereigasthof Rothenbach (Im Tal 70; da kann man gut parken, auch weiter Richtung Neuhaus gibt es noch viele Parkplätze). Die Brauerei gibt es schon seit 1823, und ich habe mir gedacht, da kann sie auch noch ein paar Stunden warten, bis ich das Bier probiere. Also gleich los Richtung Neuhaus/Sachsendorf, im Uhrzeigersinn also (und nicht gegenüber der Gaststätte den Berg hoch).

Der Weg ist ausnehmend gut markiert, man kann ihn auch in überhopftem Zustand nicht verfehlen. Immer an der Aufseß entlang, erst durch den Ort, dann unterhalb von Schloss Oberaufseß weiter bis nach Neuhaus. Weil es so heiß war bin ich auf dem Weg im Tal geblieben - es gibt jedoch einige Varianten, bei denen man den markanten Felsformationen näher kommen kann. Die Straße im Tal ist jedoch auch schön, was den Anblick der Felsen betrifft, und sie hat den Vorteil, dass man in Sachsendorf gleich an der Brauerei Stadter, dem ersten Ziel, vorbei kommt. (Die Variante Feld- und Waldweg trifft weiter oben auf Sachsendorf, so dass man "absteigen" muss.)

Sachsendorf also, Brauerei Stadter - Brauereigasthof, besser gesagt. Die Geschichte dieser Brauerei geht bis ins Jahr 1552 zurück, die Familie Stadter braut schon in der vierten Generation. Einfacher Gasthof, einfacher Biergarten direkt an der (wenig befahrenen) Straße. Und ein ausgezeichnetes Bier: mitteldunkel, schön gehopft - ein Genuss! Auf meiner eigenen Skala von 1 bis 10 gibt's die Wertung 7,5.




Weiter geht es. Und jetzt einige meter richtig bergauf. Am Feuerwehrhaus vorbei erreicht der Weg die Hochfläche, und da ist jetzt eine Stunde lang die Katz gfreggd. Typisch fränkisch auch das, aber eher langwierig zu laufen. Bis man dann zur nächsten Brauerei kommt, zum Reichold in Hochstahl. Bis jetzt sind es so zehn Kilometer gewesen, also zwei Drittel sind geschafft.

Der Brauereigasthof samt Brauerei existiert seit 1906. Es gibt einen Wohnmobilparkplatz und eine Pension, der Biergarten liegt auch hier direkt an der (etwas mehr befahrenen) Straße, wie in Sachsendorf ist es eigentlich kein Garten, aber man sitzt schön unter großen Schirmen und kann gut essen. Ich hab das schon beim Stadter gemacht, die größere Auswahl gibt es allerdings hier. Das Bier ist schön dunkel, aber irgendwie etwas geschmacksarm, nicht direkt schlecht natürlich, aber im Vergleich zum Stadter-Bier fällt es schon ab - 6,5 Punkte. Komma drinkn...




Nächste Station nach relativ kurzem Weg ist Heckenhof. Kennt kein Mensch unter diesem namen, sondern alle rennen zur Kathi-Bräu. Das ist tatsächlich so, an der Größe der Anlage kann man ablesen, für wie viele Menschen das Gelände gedacht ist. Der Biergarten verdient den Namen, keine Straße in der Nähe, aber... An Wochenenden kommen neben den Bierwanderern auch noch viele viele Motorradfahrer dazu.

Aber ich bin ja an einem Donnerstag da und deshalb ist alles sehr entspannt. Das Gebäude war früher mal ein Schloss, 1802 beginnt die Brautradition. Von 1954 bis 1993 bewirtschaftete die Kathi als Eigentümerin und Brauerei-Chefin den Gasthof und den großen Biergarten. Die hab ich noch persönlich erlebt, heute würde man sagen, die Frau ist ult, aber damals war sie einfach eine nette, resolute, arbeitsame Frau, die den Laden zusammengehalten hat, egal was los war. Damals ist man eher zum Trinken hingegangen, mit dem Essen war das so eine Sache, und renoviert hätte auch mal gehört... Seit dem Tode der Kathi bis heute macht das alles ihr ehemaliger Braumeister, es ist alles gut in Schuss und es gibt nix zu meckern. Das Bier ist das bisher dunkelste und bekommt eine glatte 7.




Der Rest des Weges verläuft über den Parkplatz der Kathi-Bräu - da ist man schon müde, wenn man den überquert hat, so ausgedehnt ist der. Wieder ein Hinweis darauf, was da an Wochenenden los sein muss... Danach geht es recht steil runter nach Aufseß, und wenn man nicht richtig bremsen kann, wird man vom Gasthof Rothenbach aufgehalten, dem Ausgangspunkt der Tour. Und jetzt auch der letzte Gasthof der letzten Brauerei am Weg. Ein "richtiger" großer Gasthof, mit einem richtigen Biergarten. Übernachten kann man auch. Aber isch will bloß ein Bier trinken - und das kriegt dann auch eine 7, aber unterhalb der Kathi.





Einige praktische Hinweise:

Natürlich kann man den Weg von Aufseß aus auch gegen den Uhrzeigersinn laufen. Dann geht es allerdings gleich und heftig bergauf, die Kathi liegt ja schon auf der Hochfläche. Die andere Variante beginnt langsam und man kann sich schön einlaufen. Außerdem dauert es länger, bis die erste Brauerei kommt (Stadter), und dann dauert es nochmal bis zur nächsten (Reichold). Das ist für die Kondition zuträglicher, weil man sonst schon ziemlich früh Bier im Bauch hat und der längere Teil des Wegs noch vor einem liegt.

Wie alle Bierwanderwege erfreut sich auch diese großen Zuspruchs. Und leider kommen neben häufig einfach viel zu vielen Leuten auch solche dazu, die sich nicht benehmen können oder wollen. Das ist kein Spaß. Ich habe mit den Wirtsleuten in allen Gasthöfen gesprochen und durchweg das Gleiche gehört: "was da manchmal los ist, das wollen Sie gar nicht wissen!". Also: wer kann, macht solche Wanderungen an einem Werktag, höchstens noch am Sonntag, aber keinesfalls an einem Samstag. Das Gleiche gilt, wenn man übernachten will: Samstag auf Sonntag kann man jetzt für 2017 vorbestellen...

Natürlich gibt es noch was zur Erinnerung: wer in allen Brauereien was verzehrt hat, wird zum "Fränkischen Ehrenbiertrinker" ernannt. Das ist doch auch was...






Mittwoch, 12. August 2015

Burg Hartenstein

Wenn man die Auffahrt zur Burg endlich gefunden hat, wird man belohnt mit einmaliger Aussicht (vor dem Essen unbedingt den (kurzen) Rundgang machen!). 

Innen (Restaurant Touché) und außen (Burggarten) kann man gut sitzen und sich vom freundlichen Personal mit guten, teilweise gewagt kombinierten Speisen verwöhnen lassen. Auch die (jahreszeitlich wechselnden) Cocktails sind nicht zu verachten.

Und ganz neu: die lassen jetzt ein eigenes "Burg-Bier" brauen! Ein fast schwarzes Weizen, intensiver Geschmack - unbedingt probieren! Für dieses Bier gibt’s 10 Punkte!

Noch ein leicht schräger Tipp: unbedingt die Toilette aufsuchen, auch ohne entsprechendes akutes Bedürfnis. Ich kenne kein anderes Stilles Örtchen, von dem aus man einen ähnlich spektakulären Ausblick hat!

91235 Hartenstein | 09152/921678 | täglich ab 11:00 Uhr

Mittwoch, 5. August 2015

Forellen? Zum Fichtenpark Unternaifermühle

Aha, Unternaifermühle. Nie gehört. Und hört sich irgendwie "klein" an. Und, tatsächlich: es gibt auch eine Mittelnaifermühle und eine Obernaifermühle.

Die U. ist auch tatsächlich klein, eigentlich besteht das Dorf nur aus der Gaststätte und noch zwei Häusern. Das Ganze befindet sich im schönen Naifertal. Auch noch nie gehört? Wenn man von Simmelsdorf nach Diepoltsdorf und dann Richtung Großengsee fährt - das ist das Naifertal. An sich schon eine Reise wert, weil die Landschaft so schön ist. Und man kommt auf dem Weg an St. Helena vorbei, wo der Töppmann sein berühmtes Holzofenbrot backt.

Aber wir wollen ja im Fichtenpark einkehren.

Traumhafte Lage im Tal, am Wald, am Bach, bei den vielen Fischweihern. Und das sollte auch die Wahl sein, obwohl die Speisekarte "fränkisch" ist. Karpfen (in den "R"-Monaten) auf den Punkt gebacken und gut gewürzt. Forellen in verschiedenen Zubereitungsarten (ja, vielleicht sollte jeder was anderes bestellen, dann kann man reihum probieren...). Und jede Art ist unbeschreiblich frisch und gut gemacht. Frische ist ja kein Wunder, der Weg vom Forellenteich auf den Teller ist kurz.

Parken kein Problem, kleiner Biergarten (macht nix, dass die Straße daran vorbeiführt - kaum Verkehr). Sonntags besser reservieren: 09155 814.

Zu viel gegessen? Hier noch ein Wandertipp:

Gegenüber dem Wirtshaus, auf der anderen Talseite, geht ein Wanderweg los. Der geht, man befindet sich ja im Tal, erstmal richtig nach oben. Dort erwartet einen dann ein Netz von Wanderwegen. Mein Vorschlag: Weg Nr. 10 rot. Links oder rechts rum ist egal. Auf jeden Fall erwartet einen abwechslungsreiches Gelände (kaum mehr Steigungen) ohne viele Ortsdurchquerungen auf der Hochfläche der Frankenalb. Der Rundweg ist etwas mehr als sechs Kilometer lang und wirklich lohnend. Hinterher kann man ja überlegen, ob man sich noch einen Nachmittagskaffee (mit Kuchen, natürlich) gönnt...

Engel Apotheke Bad Mergentheim

Ja, ja, ich weiß: "Über Leben in Franken" und dann Bad Mergentheim? Ist ja fast noch Franken, heißt auch "Tauberfranken" - und schön ist es auch. Der Dialekt ist allerdings kaum mehr fränkisch zu nennen... Und man darf in den Gaststätten rauchen - ist man gar nicht mehr gewohnt.

Also dann: die Engel Apotheke am Marktplatz 8.

Nicht ganz leicht zu finden ("Apotheke" ist am Gebäude dominierend, "Restaurant" übersehbar), und dann: innen wenige Plätze (außen viel Platz, aber halt wetterabhängig), meistens voll, viele Einheimische (die wissen ja wohl am Besten, wo sie hingehen und wohin nicht). Aber unbedingt versuchen, sich irgendwo dazu zu setzen - es lohnt sich.

Viel "Hausmannskost" (Spätzle, Linsen, nicht direkt low carb...), gut und preislich sehr angemessen. Wir haben zu zweit für Essen und Trinken 16 € gebraucht (ich hatte der Bedienung gesagt, dass sie ruhig beide Personen zusammen auf eine Rechnung nehmen kann - das hat sie dann erstaunt bejaht...). Dazu das schöne Ambiente einer früheren Apotheke, freundliche, aufmerksame Bedienung - schön!

Sonntag, 17. Mai 2015

Zum grünen Tal, Pommer: richtig Franken

Pommer? Wo ist das denn? Tatsächlich etwas abseits: zwischen Walkersbrunn und Weingarts. Aha. Und wo ist das?

Also gut: 
https://www.google.de/maps/place/Pommer,+91338+Igensdorf/@49.6535564,11.174016,17z/data=!3m1!4b1!4m2!3m1!1s0x47a1f00d817075bf:0x0a1eda35360a2a60

Das ist ein Wirtshaus: altes Gebäude (schaut euch mal die dicken Mauern an), innen behutsam renoviert, alter Baum davor (draußen sitzen kann man auch). Das Essen: ein Traum. Die ganzen fränkischen Schätze, haus- und handgemacht. Ich habe keinen Favoriten, Schweinebraten, Sauerbraten, Schäufele, Bratwürste, alles da, alles gut. Und dazu ein (oder vielleicht zwei?) Bremer-Öl - das gute Lindenbräu aus Gräfenberg.

Außenrum ein schönes Wandergebiet (die großen Portionen wollen ja wieder kompensiert sein), der Hetzleser Berg. Viele markierte Wege (eine Karte ist trotzdem hilfreich).

Dienstag und Mittwoch Ruhetag, am Wochenende Reservierung empfehlenswert (09192-7174).

Gesamtbewertung: a Draum!


Mittwoch, 18. Februar 2015

Bratwurstherzle, Brunnengasse 11, 90402 Nürnberg,

“Typisch für Nürnberg!”

Nürnberg wird ja mit Lebkuchen und Bratwürsten in Verbindung gebracht - sehr zu Recht, was Bratwürste betrifft! Viel bessere wird man in Nürnberg nicht finden, und das alles in einem (kleinen) Lokal mit viel Flair. Nicht für Touristen gemacht, sondern "schon immer so" (Teile der Einrichtung/des Wandschmucks wurden während des 2. Weltkriegs ausgebaut, eingelagert und nach dem Krieg wieder verwendet - vieles ist "original"). Die häufig beschriebene "Freundlichkeit" des Personals ist auch "original", original fränkisch nämlich. So geht das: sag, was Du willst, dann bekommst Du es auch. Man kann ja miteinander reden.

Immer offen, immer viel los (größere Gruppen sind ohne Reservierung ohne Chance).

Mittwoch, 28. Januar 2015

Fränkisch, aber auch mehr

Ja, der Zwinger Melber ist ein fränkisches Wirtshaus - schon optisch: einmalig schönes Fachwerkgebäude außen, viele Holzbalken innen (Vorsicht, niedrige Türen!). Die fränkischen Gerichte auf der Karte sind über jeden Zweifel erhaben. Immer auf die Tagesgerichte achten! Und auch mal den "Experimenten" etwas zutrauen: neben Schäuferla & Co. gibt oft was aus dem Wok, Nudelgerichte und Ähnliches. Empfehlenswert! Im Sommer schöne Terrasse im Stadtgraben. Freundliches Personal. Angemessen Preise. Parkplätze am Ende der Mauergasse, gleich hinter der Gaststätte.