Donnerstag, 24. Juli 2014

Obstbrennerei Bernd Schmidt

"Landmetzgerei und Obstbrennerei" - das ist doch mal eine gute Kombination. Hier geht es jetzt erst Mal um den Schnaps, zur Metzgerei sag ich später was.

Wenn man aus dem Aroma eines Destillats nicht nur die Obstsorte, sondern sogar den Standort der Bäume und das Wetter, das die Früchte beim Wachsen hatten, herausschmecken kann - dann ist es was Gutes. Und zudem schmecke ich noch "fränkisches Obst", noch besser.

Das Obst kommt tatsächlich von Bäumen im Umkreis der Brennerei, von eigenen Bäumen. Sogar Williams-Birnen wachsen da und werden gebrannt. Das Ergebnis schmeckt nicht ganz so gefällig wie die bekannten Willis aus Südtiroler Obst, da war halt doch mehr Sonne dran übers Jahr. Aber tatsächlich solltet Ihr unbedingt die "fränkische Birne" probieren. Der Unterschied: der Willi ist aus einer einzigen Sorte gebrannt, die fränkische Birne aus verschiedenen Sorten, die auch noch zu verschiedenen Zeiten reif werden. Und das schmeckt! Sehr fruchtig, aber nicht "glatt", sondern, wie der Name schon sagt, "fränkisch". A bissl herb, aber keinesfalls kratzig oder gar brennend. Der Bernd Schmidt versteht offenbar sein Handwerk.

Zudem gibt es noch Kirsche (aus zugekauften Früchten, was aber der Qualität nicht schadet), einen Obstler, dem ich prinzipiell und generell nicht so sehr viel abgewinnen kann, und last but not least den fränkischsten alle Schnäpse, an Zwedschga. Der sucht seinesgleichen! 

Das ist natürlich mein persönlicher Geschmack, im Falle dieser Brennerei aber habe ich zahlreiche gute bis sehr gute bis geradezu euphorische Kritiken auch von anderen Leuten gehört. Und das Ganze zu erstaunlichen (günstigen) Preisen!

Landmetzgerei und Obstbrennerei Bernd Schmidt
Wintersteiner Straße 4
91245 Großengsee
09155/569


Donnerstag, 17. Juli 2014

Eis

Für daheim ein Daheim-Geheimtipp:

In Speikern gibt es die Peter Leonhard GmbH; die sind ein Fachgroßhandel für Bäckerei- und Konditoreibedarf. Und die machen auch selber Eis. Und was für eines!

Bloß: wo kriegt man es? Die Eisdielen sagen ja meistens nicht, wo sie ihr Zeug her haben (es sei denn, sie machen es selber).

Lösung: direkt beim Leonhard in Speikern (Ostendstraße/Ecke Industriestraße). Durch das Tor an der Ecke reinfahren und der Beschilderung "Besucher" folgen (nicht verunsichern lassen, der Weg ist a bissl kryptisch). Und in der Verwaltung verkaufen sie viele Sorten Eis in 1 Liter-Behältern. Kostet nur € 4,50 - das ist preiswert, nicht billig! Offen Montag bis Donnerstag von 08:00 bis 15:30, am Freitag bis 13:30.

Meine Favoriten: Vanille und ganz vorn "Leonardo", mit viel Amarena-Kirschen drin. Zum Reinlegen!

Montag, 14. Juli 2014

Brot

Brot ist ja in Deutschland nahe an einem Heiligtum, und wenn ich mal außerhalb Deutschlands bin, dann unterschreibe ich das auch.

Aber bei uns ist ja mittlerweile das Bäckerhandwerk in große und größte Backfabriken abgewandert, und überall gibt es zudem Brot und Semmeln (Weggla) frisch gebacken, beim Aldi und Lidl usw. und in Backshops (schon der Name...). Und wen ich dann noch den Namen "Teiglinge" für das Ausgangsprodukt höre, aus dem dann "frisch gebacken" wird, dann hab ich schon gegessen (kommt gleich nach "Bratlinge").

Nicht dass in unserer Gegend der Beck oder der Wiehgärtner (Der Kalchreuther Bäcker) und all die anderen lokalen Bäckerei-Ketten was Schlechtes liefern würden - aber das ist die gleiche Sache wie mit den ganzen Fernseh-Bieren: kann man schon essen/trinken, aber es ist gleich weg, es hinterlässt keinen Eindruck, alles schmeckt immer gleich und austauschbar. Ok, zugegeben: die Sachen mit dem Zusatz "Steinofen" vom Wiehgärtner schmecken, und der Beck macht in der Gegend die besten Brezen.

Lösung: kleine Bäcker suchen und finden. Ausprobieren. Und dann bei denen kaufen.

Bei uns hab ich schätzen gelernt: den Töppmann in St. Helena (Holzofenbrotbäckerei). Mein Maßstab für Qualität ist immer das "normale" Brot. Das schmeckt wie früher; früher bedeutet die Zeit, als es noch Leute gab, die mit einem einzigen Schnitt mit einem kleinen Messer (Schneiddeiferla) von einem 6er-Laib eine gerade Scheibe runterschneiden konnten. So wie zu diesen Zeiten das Brot geschmeckt hat, so macht es der Töppmann auch noch heute. Zudem macht er noch andere Brotsorten, die überraschend gut sind. Und das Brot hält sich im Brotkasten viele Tage, ohne hart oder geschmacklos zu werden, und es schimmelt nicht. Jetzt kommt man nicht dauernd nach St. Helena (das ist bei Großengsee, aber da kommt man auch nicht dauernd hin), aber der Töppmann liefert mittlerweile in viele kleine Geschäfte oder in Dorfläden in der Gegend. Allerdings ist es doch schön, direkt im kleinen Laden in St. Helena einzukaufen, auch wenn es a bissl Zeit kostet; nicht die Anfahrt, aber man bekommt zum Brot immer auch ein freundliches Gespräch. Vorbestellen hilft: 09155/404.

Mein Brot-Favorit kommt aus Spieß, vom Ziegler (Hutzerstub'n). Der macht sein Wirtshaus ja leider nur samstags auf. Ein Nachteil. Und er backt Brot im eigenen Backofen, aber auch nur samstags und zudem nur, wenn es draußen nicht zu kalt ist (damit der Backofen keine Risse kriegt wegen des Temperaturunterschieds). Auch ein Nachteil, zumindest für die Kundschaft. Aber egal, das Resultat aus dem Backofen ist jedenfalls wirklich nahe am Heiligtum. So soll Brot sein! Und es hält sich noch 3 Tage länger als das vom Töppmann. Und man kann es problemlos einfrieren, nach dem Auftauen ist es wie neu. Wer eines will, muss es selber holen (noch ein Nachteil: wenn man schon dort ist, könnte man ja gleich in der Wirtschaft was Essen oder zumindest a Seidla trinken...). Unbedingt spätestens am Freitag vorher anrufen (09244/582) und eines bestellen - sonst gibt's nix.

Auch recht gut ist das Brot vom Übler in Diepoldsdorf, Mühlstraße 1. Diepoldsdorf ist bei Simmelsdorf, und der Übler ist nicht nur eine Bäckerei, sondern auch eine Mühle. Auch hier gilt: vorbestellen (09155/331).

Und last but not least: die Siegersdorfer Landbrote kann ich auch empfehlen. Die gibt es mittlerweile in vielen Läden. Tipp: Steinofen-Weißbrot. Das gibt es allerdings momentan nur in den Siegersdorfer Brotcafés (Brot|Kaffee|Feines) in Nürnberg, Erlangen oder Lauf.


Samstag, 5. Juli 2014

Walberla mit Brauereien und Brennereien

Das Walberla ist natürlich in Wahrheit die "Ehrenbürg", und zudem gehört dazu noch der (sogar höhere) Rodenstein. Aber wir sagen Walberla wegen der Walburgis-Kapelle, die da seit über 700 Jahren nachweisbar ist und seit dem 17. Jahrhundert in der heutigen Form drauf steht. Und wir meinen damit den ganzen Tafelberg mit seinen zwei Kuppen Ehrenbürg (514 m) und Rodenstein (532 m).

Der Berg der Franken. Ja, da gibt es so einige (Staffelberg, Kreuzberg, ...), aber das Walberla ist schon was Besonderes. Deshalb eine schöne Wanderung drüber und außen rum (knapp 10 km, 600 m insgesamt rauf und runter, a bissl mehr als zwei Stunden reine Gehzeit - aber es gibt so viel zu Schauen und zu Fotografieren und zu Essen und zu Trinken).

Los geht es in Kirchehrenbach am Wanderparkplatz (an der Kirche abbiegen in die "Straße zur Ehrenbürg"). Da geht es mit der Markierung "roter Querstrich" gleich schweißtreibend bergauf. Unterwegs (umdrehen!) schöne Blicke ins Wiesenttal, auf die Reifenberger Vexier-Kapelle und auf den Feuerstein mit der Burg. Voraus sieht man die Felsformation "Steinerne Frau" (gehört zu den 100 schönsten Geotopen in Bayern), etwas südlich (also in Laufrichtung) davon die "Wiesenthauer Nadel". Der Aufstieg endet unmittelbar an der Walburgiskapelle. In Laufrichtung sieht man schon das nächste Ziel, den Rodenstein. Zum Ausschnaufen aber vorher unbedingt die Aussicht genießen: dazu sowohl links hinter der Kapelle (Aussicht ins Regnitz- und Wiesenttal) wie auch halbrechts (Aussicht ins Ehrenbachtal) zu den Geländern gehen. Dieser Ehrenbach ist übrigens verantwortlich dafür, dass es das Walberla überhaupt gibt: er hat den "Zeugenberg" damals von der Hochfläche der Fränkischen Alb abgetrennt.


vom Walberla Richtung Kirchehrenbach

Das gegenüber ist der Rodenstein, links oben hinten Leutenbach


Jetzt weiter über das Hochplateau des Walberla (alles Naturschutzgebiet, hauptsächlich wegen des umfangreichen Gebiets von Trocken- und Magerrasen; darüber hinaus wurden 15 Orchideenarten nachgewiesen). Zuerst runter und vorbei an einer Informationstafel: archäologische Funde zeugen von einer Besiedlung des Walberla bereits in der Bronzezeit (ca. 1000 v. Chr.), es wurden sogar Geräte und Scherben aus der Jungsteinzeit (ca. 4000 v. Chr.) entdeckt. Die Befestigungsanlagen der Kelten (ca. 500 v. Chr.) sind heute noch erkennbar - aber hauptsächlich deswegen, weil sie gut restauriert wurden. Dann weiter und rauf auf den Rodenstein. Nochmal die Aussichten genießen.

Dann abwärts - und auf die Wegweiser aufpassen: nicht nach Schlaifhausen runter (obwohl es da gleich mehrere Brennereien gibt), sondern nach dem alten Hochbehälter nach links Richtung Dietzhof. Dort auf der Hauptstraße nach rechts, bis links eine Straße abzweigt, in der sich die Brauerei Alt (Montag Ruhetag, Achtung: werktags erst ab 17:00 Uhr offen!) befindet. Der Alt braut sein eigenes süffiges Dunkles, das kann man in der schönen Stube trinken oder draußen im schlichten Garten.

Nach der Bierprobe weiter auf dieser Straße und kurz hinter dem Ortsschild links den Feldweg nach Leutenbach nehmen. Immer Richtung Kirchturm runter in den Ort, am Rathaus vorbei und dann zur Brauerei Drummer (Montag Ruhetag). Da sitzt man dann zwischen der Wirtschaft und der Brauerei unter Sonnenschirmen, hofft, dass die Kastanie bald groß genug ist, um natürlichen Schatten zu spenden und probiert das Dunkle (für mich etwas "allgemein") sowie das Helle (frisch, angenehm hopfig). Dazu einen Schweinsbraten mit Wirsing; schön, dass solche klassischen Beilagen noch angeboten werden! Nur dass in die Klöß keine Brotwürfel drin sind ist ein doch seltsamer Fehler. Mit a bissl Glück sieht man in Leutenbach (vorwiegend ältere) Frauen in Tracht. Die machen das nicht wegen der Folklore, sondern weil das halt ihr alltägliches Gewand ist. Schön.




Irgendwann muss man dann doch weiter. Richtung Kirche, aber noch vorher links in die Ehrenbürgsstraße und dann immer dem Walberla-Rundweg folgen (Markierung: rotes Schild mit weißem Kreis und schwarzer Silhouette, die angeblich das Walberla zeigen soll - na ja). Aber der Weg entpuppt sich nach einem lang empfundenen Aufstieg bald als echter Wanderweg: einspurig, manchmal etwas zugewachsen, auf und ab. Und häufig an moosbewachsenen Steinblöcken vorbei - typisch fränkisch. Immer im Wald, aber Aussicht gab es ja beim Hinweg schon im Überfluss. Nach einer guten halben Stunde geht es wieder raus aus dem Wald, man sieht schon das Ziel Kirchehrenbach vor sich und dann auch bald wieder die Rotstrich-Markierung vom Aufstieg.

Gleich neben dem Parkplatz befindet sich das Lokal "Zum Walberla" (eines von gefühlt 20 mit diesem Namen - auch "Ehrenbürg" wird in der Gegend immer wieder gerne genommen...): ein typisches Ausflugslokal, sicher nicht schlecht, aber auf die überwiegende Laufkundschaft ausgerichtet. Wer nochmal "richtig" einkehren will, macht sich auf den Weg in die Ortsmitte zum Sponsel ("Schwarzer Adler", Dienstag Ruhetag): unten an der Kirche halblinks Richtung Pretzfeld. Da gibt's nicht nur schöne fränkische Sachen, auch als Brotzeit, aber vor allem macht der seit Jahren einen ausgezeichneten Quittenbrand. Der nimmt durch die Lagerung im Holzfass eine zarte gelbe Farbe an und schmeckt unvergleichlich.

Hoffentlich ist bei der Wanderung jemand dabei, der nichts trinkt und somit gefahrlos heimfahren kann...

Dienstag, 1. Juli 2014