Samstag, 5. Juli 2014

Walberla mit Brauereien und Brennereien

Das Walberla ist natürlich in Wahrheit die "Ehrenbürg", und zudem gehört dazu noch der (sogar höhere) Rodenstein. Aber wir sagen Walberla wegen der Walburgis-Kapelle, die da seit über 700 Jahren nachweisbar ist und seit dem 17. Jahrhundert in der heutigen Form drauf steht. Und wir meinen damit den ganzen Tafelberg mit seinen zwei Kuppen Ehrenbürg (514 m) und Rodenstein (532 m).

Der Berg der Franken. Ja, da gibt es so einige (Staffelberg, Kreuzberg, ...), aber das Walberla ist schon was Besonderes. Deshalb eine schöne Wanderung drüber und außen rum (knapp 10 km, 600 m insgesamt rauf und runter, a bissl mehr als zwei Stunden reine Gehzeit - aber es gibt so viel zu Schauen und zu Fotografieren und zu Essen und zu Trinken).

Los geht es in Kirchehrenbach am Wanderparkplatz (an der Kirche abbiegen in die "Straße zur Ehrenbürg"). Da geht es mit der Markierung "roter Querstrich" gleich schweißtreibend bergauf. Unterwegs (umdrehen!) schöne Blicke ins Wiesenttal, auf die Reifenberger Vexier-Kapelle und auf den Feuerstein mit der Burg. Voraus sieht man die Felsformation "Steinerne Frau" (gehört zu den 100 schönsten Geotopen in Bayern), etwas südlich (also in Laufrichtung) davon die "Wiesenthauer Nadel". Der Aufstieg endet unmittelbar an der Walburgiskapelle. In Laufrichtung sieht man schon das nächste Ziel, den Rodenstein. Zum Ausschnaufen aber vorher unbedingt die Aussicht genießen: dazu sowohl links hinter der Kapelle (Aussicht ins Regnitz- und Wiesenttal) wie auch halbrechts (Aussicht ins Ehrenbachtal) zu den Geländern gehen. Dieser Ehrenbach ist übrigens verantwortlich dafür, dass es das Walberla überhaupt gibt: er hat den "Zeugenberg" damals von der Hochfläche der Fränkischen Alb abgetrennt.


vom Walberla Richtung Kirchehrenbach

Das gegenüber ist der Rodenstein, links oben hinten Leutenbach


Jetzt weiter über das Hochplateau des Walberla (alles Naturschutzgebiet, hauptsächlich wegen des umfangreichen Gebiets von Trocken- und Magerrasen; darüber hinaus wurden 15 Orchideenarten nachgewiesen). Zuerst runter und vorbei an einer Informationstafel: archäologische Funde zeugen von einer Besiedlung des Walberla bereits in der Bronzezeit (ca. 1000 v. Chr.), es wurden sogar Geräte und Scherben aus der Jungsteinzeit (ca. 4000 v. Chr.) entdeckt. Die Befestigungsanlagen der Kelten (ca. 500 v. Chr.) sind heute noch erkennbar - aber hauptsächlich deswegen, weil sie gut restauriert wurden. Dann weiter und rauf auf den Rodenstein. Nochmal die Aussichten genießen.

Dann abwärts - und auf die Wegweiser aufpassen: nicht nach Schlaifhausen runter (obwohl es da gleich mehrere Brennereien gibt), sondern nach dem alten Hochbehälter nach links Richtung Dietzhof. Dort auf der Hauptstraße nach rechts, bis links eine Straße abzweigt, in der sich die Brauerei Alt (Montag Ruhetag, Achtung: werktags erst ab 17:00 Uhr offen!) befindet. Der Alt braut sein eigenes süffiges Dunkles, das kann man in der schönen Stube trinken oder draußen im schlichten Garten.

Nach der Bierprobe weiter auf dieser Straße und kurz hinter dem Ortsschild links den Feldweg nach Leutenbach nehmen. Immer Richtung Kirchturm runter in den Ort, am Rathaus vorbei und dann zur Brauerei Drummer (Montag Ruhetag). Da sitzt man dann zwischen der Wirtschaft und der Brauerei unter Sonnenschirmen, hofft, dass die Kastanie bald groß genug ist, um natürlichen Schatten zu spenden und probiert das Dunkle (für mich etwas "allgemein") sowie das Helle (frisch, angenehm hopfig). Dazu einen Schweinsbraten mit Wirsing; schön, dass solche klassischen Beilagen noch angeboten werden! Nur dass in die Klöß keine Brotwürfel drin sind ist ein doch seltsamer Fehler. Mit a bissl Glück sieht man in Leutenbach (vorwiegend ältere) Frauen in Tracht. Die machen das nicht wegen der Folklore, sondern weil das halt ihr alltägliches Gewand ist. Schön.




Irgendwann muss man dann doch weiter. Richtung Kirche, aber noch vorher links in die Ehrenbürgsstraße und dann immer dem Walberla-Rundweg folgen (Markierung: rotes Schild mit weißem Kreis und schwarzer Silhouette, die angeblich das Walberla zeigen soll - na ja). Aber der Weg entpuppt sich nach einem lang empfundenen Aufstieg bald als echter Wanderweg: einspurig, manchmal etwas zugewachsen, auf und ab. Und häufig an moosbewachsenen Steinblöcken vorbei - typisch fränkisch. Immer im Wald, aber Aussicht gab es ja beim Hinweg schon im Überfluss. Nach einer guten halben Stunde geht es wieder raus aus dem Wald, man sieht schon das Ziel Kirchehrenbach vor sich und dann auch bald wieder die Rotstrich-Markierung vom Aufstieg.

Gleich neben dem Parkplatz befindet sich das Lokal "Zum Walberla" (eines von gefühlt 20 mit diesem Namen - auch "Ehrenbürg" wird in der Gegend immer wieder gerne genommen...): ein typisches Ausflugslokal, sicher nicht schlecht, aber auf die überwiegende Laufkundschaft ausgerichtet. Wer nochmal "richtig" einkehren will, macht sich auf den Weg in die Ortsmitte zum Sponsel ("Schwarzer Adler", Dienstag Ruhetag): unten an der Kirche halblinks Richtung Pretzfeld. Da gibt's nicht nur schöne fränkische Sachen, auch als Brotzeit, aber vor allem macht der seit Jahren einen ausgezeichneten Quittenbrand. Der nimmt durch die Lagerung im Holzfass eine zarte gelbe Farbe an und schmeckt unvergleichlich.

Hoffentlich ist bei der Wanderung jemand dabei, der nichts trinkt und somit gefahrlos heimfahren kann...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen