Montag, 14. Juli 2014

Brot

Brot ist ja in Deutschland nahe an einem Heiligtum, und wenn ich mal außerhalb Deutschlands bin, dann unterschreibe ich das auch.

Aber bei uns ist ja mittlerweile das Bäckerhandwerk in große und größte Backfabriken abgewandert, und überall gibt es zudem Brot und Semmeln (Weggla) frisch gebacken, beim Aldi und Lidl usw. und in Backshops (schon der Name...). Und wen ich dann noch den Namen "Teiglinge" für das Ausgangsprodukt höre, aus dem dann "frisch gebacken" wird, dann hab ich schon gegessen (kommt gleich nach "Bratlinge").

Nicht dass in unserer Gegend der Beck oder der Wiehgärtner (Der Kalchreuther Bäcker) und all die anderen lokalen Bäckerei-Ketten was Schlechtes liefern würden - aber das ist die gleiche Sache wie mit den ganzen Fernseh-Bieren: kann man schon essen/trinken, aber es ist gleich weg, es hinterlässt keinen Eindruck, alles schmeckt immer gleich und austauschbar. Ok, zugegeben: die Sachen mit dem Zusatz "Steinofen" vom Wiehgärtner schmecken, und der Beck macht in der Gegend die besten Brezen.

Lösung: kleine Bäcker suchen und finden. Ausprobieren. Und dann bei denen kaufen.

Bei uns hab ich schätzen gelernt: den Töppmann in St. Helena (Holzofenbrotbäckerei). Mein Maßstab für Qualität ist immer das "normale" Brot. Das schmeckt wie früher; früher bedeutet die Zeit, als es noch Leute gab, die mit einem einzigen Schnitt mit einem kleinen Messer (Schneiddeiferla) von einem 6er-Laib eine gerade Scheibe runterschneiden konnten. So wie zu diesen Zeiten das Brot geschmeckt hat, so macht es der Töppmann auch noch heute. Zudem macht er noch andere Brotsorten, die überraschend gut sind. Und das Brot hält sich im Brotkasten viele Tage, ohne hart oder geschmacklos zu werden, und es schimmelt nicht. Jetzt kommt man nicht dauernd nach St. Helena (das ist bei Großengsee, aber da kommt man auch nicht dauernd hin), aber der Töppmann liefert mittlerweile in viele kleine Geschäfte oder in Dorfläden in der Gegend. Allerdings ist es doch schön, direkt im kleinen Laden in St. Helena einzukaufen, auch wenn es a bissl Zeit kostet; nicht die Anfahrt, aber man bekommt zum Brot immer auch ein freundliches Gespräch. Vorbestellen hilft: 09155/404.

Mein Brot-Favorit kommt aus Spieß, vom Ziegler (Hutzerstub'n). Der macht sein Wirtshaus ja leider nur samstags auf. Ein Nachteil. Und er backt Brot im eigenen Backofen, aber auch nur samstags und zudem nur, wenn es draußen nicht zu kalt ist (damit der Backofen keine Risse kriegt wegen des Temperaturunterschieds). Auch ein Nachteil, zumindest für die Kundschaft. Aber egal, das Resultat aus dem Backofen ist jedenfalls wirklich nahe am Heiligtum. So soll Brot sein! Und es hält sich noch 3 Tage länger als das vom Töppmann. Und man kann es problemlos einfrieren, nach dem Auftauen ist es wie neu. Wer eines will, muss es selber holen (noch ein Nachteil: wenn man schon dort ist, könnte man ja gleich in der Wirtschaft was Essen oder zumindest a Seidla trinken...). Unbedingt spätestens am Freitag vorher anrufen (09244/582) und eines bestellen - sonst gibt's nix.

Auch recht gut ist das Brot vom Übler in Diepoldsdorf, Mühlstraße 1. Diepoldsdorf ist bei Simmelsdorf, und der Übler ist nicht nur eine Bäckerei, sondern auch eine Mühle. Auch hier gilt: vorbestellen (09155/331).

Und last but not least: die Siegersdorfer Landbrote kann ich auch empfehlen. Die gibt es mittlerweile in vielen Läden. Tipp: Steinofen-Weißbrot. Das gibt es allerdings momentan nur in den Siegersdorfer Brotcafés (Brot|Kaffee|Feines) in Nürnberg, Erlangen oder Lauf.


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